Tharangambadi

Es ist das erste Mal, dass die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt in Kooperation mit den Franckeschen Stiftungen in Halle und dem Ziegenbalghaus Tharangambadi ein internationales Arbeitsstipendium nach Indien vergibt. Anlässlich dieser gemeinsamen Ausschreibung in Tharangambadi sind Interessierte am 18. Dezember um 14.00 Uhr in die Wunderkammer der Franckeschen Stiftungen zu einem Gespräch eingeladen. Prof. Dr. Thomas Müller-Bahlke, Manon Bursian und Jasmin Eppert (live aus Indien dazu geschaltet) werden gemeinsam in das Stipendiatenprogramm und den Ort einführen.

Das verbindende Element zwischen den Kooperationspartnern ist Bartholomäus Ziegenbalg (1682–1719). Als Student hatte er August Hermann Franckes (1663–1727) Bildungsreformen am Halleschen Waisenhaus kennengelernt. In Tranquebar gründete er nach genau diesem Halleschen Vorbild Schulen für Jungen und Mädchen. Ziegenbalg war fasziniert von der Vielfalt und Historizität der tamilischen Kultur und ist mit der detaillierten Erforschung der tamilischen Sprache auch heute noch als Kulturvermittler und Initiator eines interkulturellen Dialogs anerkannt. Seine Erkenntnisse sind detailreich in Form von Briefen, Palmblättern und Sammlungsobjekten dokumentiert. Ein beachtlicher Teil dieser Originalzeugnisse ist in den Archiven der Franckeschen Stiftungen zu Halle erhalten und systematisch verfügbar gemacht. Gemeinsam mit seinem Kollegen Heinrich Plütschau (1667–1752) erreichte Bartholomäus Ziegenbalg die Küste von Tranquebar (die heutige Bezeichnung: Tharangambadi) am 9. Juli 1706. Die Stadt der singenden Wellen, vor den Ufern des Bengalischen Golfes, an der Ostküste Südindiens war seit dem frühen 17. Jahrhundert ein Handelsstützpunkt, der bis 1845 unter dänischer, und bis zu Indiens Unabhängigkeit, 1947, unter britischer Verwaltung stand. Heute liegt das 3.000 Einwohner Dorf im Bundesstaat Tamil Nadu. In dem originalen Wohnhaus Ziegenbalgs ist in Tharangambadi ein Museum für den interkulturellen Dialog zwischen Indien und Europa entstanden, welches seit dem 15. Juli 2017 für eine breite Besucherschaft geöffnet ist.

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