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„Mahnmal für die Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau am 19. Februar 2020“

Wettbewerb

Am Abend des 19. Februar 2020 wurde in Hanau ein rassistischer Anschlag auf neun Mitbürgerinnen und Mitbürger verübt.  Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kenan Kurtović, Vili-Viorel Păun,  Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Kaloyan Velkov wurden am  Heumarkt  und  am  Kurt-Schumacher-Platz  ermordet.  Der  Täter  brachte anschließend seine Mutter und sich selbst um.  An der zentralen Trauerfeier am 4. März 2020 nahmen die Spitzen der Bundesrepublik, des  Landes  Hessen  und  der  Stadt  Hanau  teil.  Zahlreiche  Mahnwachen  und Trauermärsche  mit  mehreren  tausend  Menschen  bekundeten  den  Angehörigen  ihr Beileid. Die Anteilnahme wurde weltweit geteilt. Seitens der Stadt Hanau wurden Opferbeauftragte berufen.  Anfang Mai wurde von der „Initiative  19.  Februar  Hanau“  ein  „Ort  der  Begegnung  und  des  Vertrauens“  in  der Krämerstraße in Sichtweite des ersten Tatortes eingerichtet. Zudem gründete sich ein „Institut für Toleranz und Zivilcourage – 19. Februar Hanau e.V.“ Es wurde eine vom Land Hessen  geförderte  DEXT-Fachstelle  installiert,  weitere  Akteure  begleiten  die Betroffenen. 

Es bestand schnell Einvernehmen, dass den Opfern in der Stadt würdig gedacht werden muss. Oberbürgermeister Claus Kaminsky schlug nebenNamenstafeln an den beiden Tatorten in der Innenstadt und Kesselstadt/Weststadt eine offizielle Gedenkstätte / ein Mahnmal vor.  Am 19. September 2020, dem Tag der Zivilcourage, wurden am Heumarkt und am Kurt-Schumacher-Platz offizielle Gedenktafeln enthüllt, am Kurt-Schumacher-Platz zudem ein Gedenkkreuz für Vili-Viorel Păun, der versuchte, sich dem Attentäter in den Weg zu stellen und von diesem erschossen wurde. Alle drei Gedenkpunkte wurden nach den Vorstellungen und in engster Abstimmung mit den Angehörigen gestaltet.  Die  in  Hanau  beerdigten  Opfer  erhalten  ein Ehrengrab  (November  2020).  Alle Ermordeten werden nach einstimmigem Beschluss des Hanauer Magistrats posthum mit der Ehrenplakette der Stadt Hanau in Gold ausgezeichnet.  Zudem  ist  ein Zentrum  für  Demokratie  und  Vielfalt  geplant.  Hierin  sollen unterschiedliche  Formen  der  Beteiligung  und  der  (politischen)  Bildung  und Weiterbildung sowie partizipative Formate und Methoden zur Stärkung des Vertrauens in die Demokratie und des nachbarschaftlichen Zusammenlebens von Menschen und Gruppen unterschiedlicher Herkunft und Generationen ermöglicht werden (Eröffnung im ersten Halbjahr 2021). Ein Filmprojekt ist im Entstehen.

In  Gesprächen  des  Oberbürgermeisters  mit  den  Angehörigen  wurde  Einvernehmen erzielt, dass ein Wettbewerb zur Findung des besten künstlerischen Vorschlages für ein Mahnmal durchgeführt werden soll. Das Mahnmal muss die Getöteten würdigen, soll aber zugleich in die Zukunft gerichtet sein und Inhalte wie Vielfalt, Zusammenleben, Gemeinschaft zum Thema haben.   Konsens besteht, dass die Themenbereiche „Tod“ mit dem Hauptfriedhof, „Mord“ mit den Tatorten und „Gedenken“ mit dem zukünftigen Mahnmal verbunden sein sollen. Der  Magistrat  der  Stadt  Hanau  schreibt  in  Erinnerung  an  die  Ermordeten  vom  19. Februar 2020 einen jurierten zweistufigen Wettbewerb für ein Mahnmal aus. Für die Realisierung stehen maximal 75.000 Euro zur Verfügung. Die Jury des Wettbewerbs setzt sich aus Vertreter/innen der Opferfamilien unter Vorsitz des Oberbürgermeisters zusammen, begleitet durch einen Beirat.

Der Entscheidungsprozess wird darüber hinaus begleitet durch die Bildungsreferentin des  Romnja  Archivs  Romaniphen  Hajdi  Barz, das  Leibniz-Institut  Hessische  Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) Professorin Dr. Nicole Deitelhoff und Dr. Sabine Mannitz, die Diplom-Sozialpädagogin und Autorin Ayşe Güleç sowie den Historiker und Experten für Gedenkstättenkultur Professor Dr. Habbo Knoch. 

Der Wettbewerb ist zweistufig angelegt: Im ersten Wettbewerbsschritt sind Ort und Form  des  Mahnmals  offen,  um  die  Künstler/innen  in  ihrer  Kreativität  nicht  zu beschränken; Vorschläge für eine Kombination aus haptischem Mahnmal und digitalem Gedenken sind ausdrücklich erwünscht.  Aus  allen  Bewerbungen  werden  7  Künstler/innen  ausgewählt,  die  um  eine Konkretisierung und ein Modell ihrer Arbeit gebeten werden. Die Modelle werden im Frühjahr  2021  in  einem Bürgerforum  zusammen  mit  den  jeweiligen  Künstler/innen öffentlich vorgestellt, ehe die Jury ihr Votum fällt. Das Mahnmal soll im Laufe des Jahres 2021 realisiert werden. 

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