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Begehungen No. 18: LEERZEIT

12.8. - 15.8.2021 in Chemnitz, Deutschland


Züge fahren schon lange nicht mehr.
Güter zirkulieren anderswo,
der Bahnhof bleibt.
Er hat keine Wahl - Hatte er noch nie.
Wir verluden auf seinem Rücken Waren und uns selbst,
Nutzten den Ort als Angelpunkt zwischen hier und dort.
Transit ist ein Privileg.
Seiner Aufgabe enthoben harrt er nun aus,
Wartet auf Befehle, schreibt Leerzeiten in Produktionsnachweise,
Die keiner je prüfen wird.
Verdammt im ewigen Warten. Ein Nutz-Ort, ohne Sinn. Limbus.
Was bleibt?
Leerzeit.

Nun die Unzeit. Geballte, um sich greifende Sinn-Entnahme.
Verordnete Leerzeiten.
Produktion läuft weiter, Freizeit fällt aus. Konsum ja, aber bitte leise.
#derWirtschaftgefälltdas
Umherirren im Wohnumfeld, ein Abschreiten der Stäbe.
Hinter tausend Stäben keine Welt.
Uns fehlen Züge.
Sehnsucht nach Aufbruch.
Ohne Schienen keine Reise. Kann ja nicht alles selber machen.
Wo kommen wir denn da hin.
Flucht muss sicher sein. Zivilisation heißt Komfort.
No way: Sackgasse.

Wir versuchen Lehren aus der Leere zu ziehen.
Besinnen uns auf Basics, lernen Fingerfertigkeiten, backen Brot.
Die Wartehalle stinkt nach Sauerteig.
Kein Survival abseits der Gleise.
Ausrüstung bestellen wir trotzdem im Internet.
Seine Lagerhallen bleiben dennoch leer. Konsum füllt nicht aus.
Leere Hüllen verfallen ohne Füllung.
Trotzdem: eine Erkenntnis erwächst kollektiv:
Es ist an der Zeit, uns selbst zu retten.
Balsam für ausgelaugte Seelen.

Verantwortung trägt der Schaffner,
Mit Ticket sind wir Kunde.
Doch Züge fahren schon lange nicht mehr.
Der Bahnhof hat keine Schuld:
Er trägt uns.
Wir unterbrechen seine Leerzeit mit unserer.
Hektik. Fallen Leerzeiten ins Gewicht?
Was, wenn am Ende gerechnet wird?
Egal, das Jetzt ist sicher, das später unbestimmt.
Schulden zahlt das Zukunfts-Ich.
Heute feiern wir die Leerzeit.
Gehen in ihr auf.
Suchen gemeinsam nach Füllung, die uns Stabil macht.
 
 

WIR SUCHEN


Unter dem frei interpretierbaren Titel LEERZEIT rufen wir dazu auf, künstlerische Arbeiten einzureichen oder sich mit einem Konzept auf eine vierwöchige Residenz in Chemnitz zu bewerben.

Diese Ausschreibung richtet sich an sämtliche künstlerische Ausdrucksformen, die sich unter diesem Thema eine freie Auseinandersetzung vorstellen können. Alle von einer Fachjury ausgewählten Arbeiten werden in der ehemaligen Lagerhalle und ggf. im Außenbereich des Güterbahnhofs während des gesamten Festivals ausgestellt und unter hoher Medienpräsenz von einem vielfältigen Rahmenprogramm aus Musik, Lesungen und Workshops begleitet.

Einsendeschluss für die Bewerbung ist der 09.05.2021, 23.59 Uhr.
Die Jurysitzung findet im Juni statt. Wir geben das Ergebnis Mitte Juni bekannt.
 
WIR BIETEN

  • Künstler*innen ausgewählter Einsendungen erhalten eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 300,00€ + Portokosten.
  • Residenzkünstler*innen erhalten für eine vierwöchige Residenz eine Aufwandsentschädigung von 1300,00€ sowie ein Budget von 700,00 € für Sachmittel. An- und Abreisekosten werden erstattet sowie eine kostenfreie Unterkunft gestellt. Bei kürzeren Residenzzeiträumen verringert sich die Aufwandsentschädigung sowie das Budgefür Sachmitteln anteilig.

Weitere Information zu den Bewerbungsbedingungen sind auf unserer Homepage zu finden: https://www.begehungen-chemnitz.de/de/

HINWEIS BEZÜGLICH DER AKTUELLEN LAGE WEGEN COVID-19
Selbstverständlich ist es unser größtes Anliegen unsere Künstler*innen, Helfer*innen und Besucher*innen keiner gesundheitlichen Gefährdung auszusetzen. Als Veranstalter*innen des Festivals sind wir im ständigen Kontakt mit den zuständigen Behörden. Durch die momentane Ungewissheit in Hinblick auf die kommenden Monate, insbesondere was auch die Einreisebestimmungen betrifft, können wir nicht garantieren, dass ausgewählte internationale Künstler*innen für den Zeitraum der einreisen können. Sollte es absehbar sein, dass das Festival nicht in der geplanten Form stattfinden kann, werden wir mit allen Bewerber*innen und spätestens mit den ausgewählten Künstler*innen in Kontakt treten.

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