Germany
Jan Köthe benutzt in seinem Atelier eine 30-Tonnen-Hydraulikpresse, die er oft für seine Plastiken und Skulpturen aus Edelstahl einsetzt. Die besondere Technik der feinfühlig gesteuerten Kaltumformung war Grundlage einer neuen Herangehensweise. Sie erlaubt eine intuitive Veränderung einfacher Industrieprodukte zu dreidimensionalen Objekten mit dynamischer Ästhetik. Es entstehen Plastiken und Skulpturen, deren starre Materialität mit der organischen Formgebung kontrastiert. Viele Werke erhalten durch dargestellte Gesten konkrete Aussagen, die einen soziokulturellen Hintergrund haben. Ein Beispiel für die vornehmlich ästhetisch beeinflussten Arbeiten ist die Serie Hommage an Christo und Jeanne-Claude, begonnen 2005. In diesem Werk verarbeitet Köthe seine Eindrücke der Reichstags-Verhüllung, speziell der Verschnürung und Faltung der Stoffe. Der Edelstahl erhält das zur Haptik des Materials überraschende Erscheinungsbild eines fließenden Textils. „Jan Köthe arbeitet mit Edelstahl, dem er entweder durch Druck oder Aneinanderfügen neue, das Auge des Betrachters fesselnde Formen verleiht. Seine Arbeiten offenbaren eine ganz eigene Sichtweise des schweren, dichten Materials Stahl - sanfte und geschwungene Verläufe lassen die Objekte leicht und weich erscheinen. Licht, das von den glatten, glänzenden Oberflächen der Objekte reflektiert wird, unterstreicht ihre verhaltene Dynamik, läßt sie in schwingende Bewegung übergehen.“ Dr. Egon Werlich